Blasius Gebhard, der Dreckete Bläse

Mit bürgerlichem Namen Blasius Gebhard, gehörte er einer aus Mutter, Sohn und drei Töchtern bestehenden Familie an, welche unter den Gaunern die "Dreckete Partie" genannt wurde. Er selbst führte den Namen der "Dreckete Bläse".

Im Jahre 1801 in Wassers bei Wolfegg geboren, hatte er seine den Geschirrhandel treibenden Eltern im Umherziehen begleitet und so natürlich ohne Religion und Schule aufgewachsen, eine schlechte Erziehung genossen. Zeitweise stand er wohl im Dienst als Hirtenbube, fand aber bald mehr Gefallen am vagieren und betteln, und kam schließlich mit seiner Mutter und Schwester Creszentia zur Bande des alten Seppel. Der Bläse war ein hübscher Bursche von mittlerer Größe, kräftig gebaut, mit blauen Augen und blonden, ins Gesicht hängenden Haaren. Bewaffnet war er mit einer "armslangen" Pistole mit eisernem Laufe. Er war mutlos wie Fidele und hielt auch lieber Wache als selbst Hand anzulegen.

Am 30. Dezember 1818 wurde er nach einem Einbruch mit seiner ersten Bande, geleitet von Josef Lang, genannt der alte "Bregenzer Seppel ", erwischt und erhielt 2 Jahre Arbeitshaus und Landesverweisung, fand aber schon am 21. März 1819 Mittel und Wege, aus seiner Haft in Grönenbach zu entfliehen. Danach schloss er sich der Bande des Anton Rosenberger, dem "Schleiferstoni" aus Bogenweiler bei Saulgau an. Diese Bande bestand aus folgenden 6 Männern und 3 Frauen:

Anton Rosenberger, der Schleiferstoni
Ulrich Hohenleiter, der Urle
Joseph Lang, der junge Seppel
Blasius Gebhard, der dreckete Bläse
Joseph Anton Jung, der Condeer
Fidelis Sohm, der einäugige Fidele
Creszentia Tochtermann, die Gefährtin Sohm´s
Agathe Gebhard, die Gefährtin Urle´s
Creszentia Gebhard, die Gefährtin Jung´s

Später zur Bande gestoßen sind:

Johannes Weßner, der Käferenhannes
Maria Ursula Lauer, die Marienurschel
Walburga Hartmann, die Schemmerberger Walburga

Zwischen ihren Beutezügen hielt sich die Bande abwechselnd im Rankenwirtshaus in Zollenreute, und in dem zwischen Mochenwangen und Durlesbach gelegenen Storchenhaus auf. In diesem wurden sie am 29. Mai 1819 von einer Streife unter Führung von Feldwebel Christoph Schmid festgenommen.

Der "Dreckete Bläse" wurde zu einer 25 – jährigen Zuchthausstrafe und 5 Jahre lang zu einer Züchtigung mit 20 Stockstreichen jeweils am 16. Mai verurteilt.

Außerdem wurde er unter strenge Polizeiaufsicht nach Beendigung seiner Strafe gestellt.

Nach Bittgesuch seiner Mutter und Geschwister im Juli 1842 wurde von König Wilhelm I. der Rest seiner Strafzeit erlassen, und im Jahre 1845 auch die über ihn verhängte polizeiliche Aufsicht aufgehoben, da er sich seit seiner Entlassung aus der Strafanstalt gut führte, und von seiner Hände Arbeit redlich ernährte.