Der schwarze Urle
Nicht weniger gefürchtet als der "Schwarze Veri" war sein jüngerer, zur Zeit seiner Verhaftung erst 18 Jahre alter Bruder Ulrich Hohenleiter, geboren in Kurzenhausen, Landgerichts Zusmarshausen, Bayern, bei den Gaunern "der Schwarze Urle" genannt.
Er war einer der unermüdlichsten Räuber und Diebe, nach dem Zeugnis des Landgerichts stets zum Verbrechen aufgelegt, und wirklich auch bei allen Vergehen als der tätigste beteiligt, namentlich erfinderisch in Quälereien, um von den Überfallenen Geld zu erpressen und deshalb der Schrecken der Bauern.
Urle hatte kein Handwerk erlernt, sein Gewerbe war fechten und stehlen. Auch die Weiber vermochten ihn nicht länger zu fesseln, seine einzige Leidenschaft war das Diebeshandwerk.
Er war von hoher Gestalt, schlank gewachsen, und in seinen Bewegungen ungemein behände, hatte lebhafte dunkelbraune Augen und eine auffallend stark gebräunte Gesichtsfarbe. Seine pechschwarzen Haare waren sorgfältig gekräuselt, aus den über die Stirne und an den Seiten des Kopfes herabhängenden Haarlocken blinkten die silbernen Halbmondohrringe hervor. Eine kurze Pistole, ein stilettartiges Messer und ein schwerer Knotenstock waren seine Waffen.
Seine Gefährtin war die Agatha Gebhard, eine Schwester des "Drecketen Bläse".
Der Schwarze Urle wurde am 29. Mai 1819 in einem Gebüsch in der Nähe des Storchenhauses von einer Abteilung Militär unter Führung des Feldwebels Christoph Schmid gefangen genommen. Im Jahre 1820 starb der "Schwarze Urle" im Gefängnis in Biberach an Schwindsucht, die sich während des halben Jahres Haft entwickelt hatte.
Mochenwangen im Nov. 2002
Fritz Füssel